Die alten Oldenburger
Klassische Kutsch- und Wagenpferde
Zuchtgeschichte
Die Oldenburger Pferdezucht wurde im 15. Jahrhundert
erstmalig erwähnt. Besonders durch Graf Anton Günther von
Oldenburg (1603-1667) erhielt sie eine starke Förderung.
Die Zuchtorganisation in Oldenburg und Ostfriesland war schon
früh auf sehr hohem Niveau. Die erste Hengstkörordnung
der Welt wurde 1715 vom ostfriesischen Fürsten Georg Albrecht
erlassen. Die beiden Pferdezuchtverbände wurden 1861 in
Oldenburg und 1869 in Ostfriesland gegründet. Im Jahre 1923
wurden beide Stutbücher vereint und zur Erhärtung der
Reinzucht geschlossen.
Bereits um die Jahrhundertwende erfolgten größere Exporte
von Hengsten und Stuten in die Nachzuchtgebiete, besonders
nach Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Schlesien, Bayern,
Holland, Dänemark und Baden.
Die heute in Deutschland existierenden Schweren Warmblut-
bestände rekrutieren sich im Wesentlichen aus den ehemaligen
Nachzuchtgebieten Sachsen und Thüringen. Dort setzte der
Umzüchungsprozess zum Reitpferd später als im Hochzucht-
gebiet ein. Im Laufe der Sechziger Jahre nahmen die Bestände
an Schweren Warmblutstuten auch in Sachsen und Thüringen stark ab, bis es zu völligem Erliegen der Zucht kam. In den Jahren 1975/76 deckten weder in Sachsen noch in Thüringen Schwere Warmbluthengste. Dank des engagierten Eintretens von Züchtern, Zuchtleitung und insbesondere der damaligen Landstallmeisterin von Moritzburg, Frau Dr. Herta Steiner, wurden die abgekörten Hengste nicht kastriert und verdienten als Kutschpferde weiter ihren Hafer, so dass 1977 erstmals wieder drei Hengste auf Station gingen. Unter ihnen befand sich der 1962 in Oldenburg geborene "Eros", der noch bis 1986 im Deckeinsatz war.
Situation heute
Heute zählt das Schwere Warmblut zu den vom Aussterben bedrohten Pferderassen. Den Züchtern der Interessengemeinschaft Schweres Warmblut geht es jedoch nicht nur um die zu erhaltende genetische Reserve, sondern hauptsächlich um die Erhaltung des Phänotyps, also des lebenden Pferdes. Dies macht eine Typ- und Exterieurselektion in gewissem Umfang unumgänglich. Hengste und Stuten werden einer Leistungsprüfung im Reiten, Fahren und in ihrer Zugwilligkeit unterzogen.
Ruhiges Temperament und Zugwilligkeit, Leichtfuttrigkeit und eine bestechende Gangmechanik bestimmten die Zuchtziele des Schweren Warmblutpferdes seit dem 19. Jahrhundert. Sie ermöglichen heute den vorzugsweisen Einsatz dieser Pferde vor dem Wagen, ob im Fahrsport oder als repräsentatives Gespann.